Etwa 100.000 Mal pro Tag schlägt das Herz. Erzeugt wird der stetige Rhythmus durch körpereigene elektrische Impulse – vom Taktgeber, dem Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens, werden sie über ein Reizleitungssystem weitergeführt. Über den zwischen Vorhöfen und Herzkammern gelegenen so genannten AV-Knoten gelangt der Impuls zur Herzspitze und von dort zur gesamten Kammermuskulatur. Praktisch an jeder Stelle in diesem komplexen System kann die „Stromleitung" defekt sein, so dass Herzrhythmusstörungen auftreten. Wie bei einer Fehlzündung am Auto gerät dann das wichtigste Organ des Menschen hin und wieder ins Stolpern. Fast jeder hat irgendwann in seinem Leben kurze Unterbrechungen des Herzschlags oder zusätzliche Schläge wahrgenommen. Oft sind solche Störungen harmlos, doch sie können auch Symptom einer ernsthaften Herzkreislauf-Erkrankung oder Vorläufer des Herztods sein. Wer häufiger Rhythmusstörungen verspürt, sollte deshalb unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Mögliche Ursachen für die Rhythmusstörungen: Herzerkrankungen wie ein Klappenfehler oder eine Herzmuskelentzündung; fortgeschrittene Gefäßverkalkung oder vorangegangener Infarkt; Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion), bestimmte Medikamente oder Drogenkonsum (Kokain, Alkohol). Herzrhythmusstörungen lassen sich gut mit den verschiedenen Möglichkeiten des EKG diagnostizieren. Oftmals müssen sie gar nicht weiter behandelt, sondern nur regelmäßig kontrolliert werden. Ansonsten erfolgt zunächst eine Therapie der Grunderkrankung (z. B. der Schilddrüsenüberfunktion); mitunter muss diese kombiniert werden mit einer gezielten Behandlung der Rhythmusstörung. Bei einem sehr langsamen Herzschlag und bei Rhythmusstörungen, die anders nicht behandelt werden können, kommt häufig ein Herzschrittmacher zum Einsatz.
Herzschrittmacheroperationen sind vergleichsweise kleine und unkomplizierte chirurgische Eingriffe. In der Regel reicht eine örtliche Betäubung. Vor dem Eingriff findet ein umfassendes Beratungsgespräch statt. Welcher Herzschrittmacher eingesetzt wird, richtet sich nach der Art der Störung. Prinzipiell hat das Gerät aber immer etwa die Größe einer Streichholzschachtel und kommt meist unterhalb des linken oder rechten Schlüsselbeins unter die Haut. Hauchdünne Elektroden werden über die Venen ins Herz gebracht. Sie geben, wenn erforderlich, elektrische Impulse ab und ermöglichen so einen gleichmäßigen Herzschlag. Die Operation dauert ungefähr eine Stunde, der stationäre Aufenthalt für Nachsorge und Kontrolle zwei bis drei Tage.
Nachsorge und Überwachung des Herzschrittmachers
Egal welches System eingesetzt wurde – regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind alle 9 bis 12 Monate notwendig. Bei jeder Kontrolluntersuchung wird die Funktion des Herzschrittmachers genau untersucht. Dadurch können frühzeitig Veränderungen im Krankheitsbild erkannt werden. Die Nachsorge erfolgt in der Herzschrittmacher- und Defibrillator Ambulanz im Herzkatheterlabor Nymphenburg im Klinikum Dritter Orden durch Ärzte der kardiologischen Praxen Burgstraße oder Weinstraße. Dabei wird das Aggregat mit einem speziellen Computer abgefragt und alle Funktionen werden sorgfältig überprüft. Falls erforderlich kann die Einstellung des Schrittmachers geändert werden.
Der Einsatz eines Herzschrittmachers wird am Klinikum Dritten Orden durchgeführt in der:
Klinik für Innere Medizin II
Chefarzt Dr. med Albert Maier
Allgemeine Innere Medizin,
Kardiologie, Pneumologie
Anmeldung und Auskunft
Sekretariat
Frau Federholzner
Tel.: (089) 1795-2401
Fax: (089) 1795-2403
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