Nach oben

Gut gerüstet für die digitale Zukunft ...

Krankenhauszukunftsgesetz setzt Vorgaben

Die Bundesregierung hat 2021 mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) ein Förderprogramm in Höhe von 4,3 Milliarden Euro für kommunale, gemeinnützige und Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft bereitgestellt, um die digitale Infrastruktur zu verbessern und Abläufe softwarebasiert zu unterstützen. Mindestens 15 Prozent der Förderungen müssen dabei für die Sicherstellung der IT-Sicherheit investiert werden. Mit einem nie dagewesenen Schub wird die digitale Transformation in Medizin und Pflege (dTiMP) das Arbeiten am Patienten verändern.

Auch das Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg hat im Rahmen des KHZG Förderanträge beim Bayerischen Landesamt für Pflege gestellt und bewilligt bekommen. Dabei haben sich die Verantwortlichen vor allem auf drei Themen konzentriert: Als größtes Maßnahmenpaket mit 4,1 Millionen Euro soll die Pflege- und Behandlungsdokumentation digitalisiert werden. Kombiniert wird diese Maßnahme mit dem digitalen Medikationsmanagement (0,9 Millionen Euro). Außerdem soll ein Patientenportal (1,6 Millionen Euro) das „Andocken“ von Patienten an das Klinikum bereits vor, aber auch während und nach der stationären Behandlung ermöglichen: durch eine elektronische Terminvergabe, das Buchen bestimmter Angebote, wie z. B. von Wahlleistungen im Voraus, und das Hochladen oder Downloaden von Dokumenten - auch aus der digitalen Patientenakte.

Nach der erfolgreichen Digitalisierung der Intensivstation für Erwachsene 2019 mit dem ICU-Manager sollen die bisher üblichen Papierunterlagen auch bei der Anästhesiedokumentation im OP verschwinden. Weitere Projekte sind die Einführung einer elektronischen Dokumentation für Schrittmachereingriffe, verschiedene Erweiterungen für die Versorgung von pädiatrischen Patienten, die Verbesserung der Akutschmerzbehandlung und des Ernährungsmanagements. Außerdem ist noch die Einführung von Entscheidungsunterstützungssystemen vorgesehen, welche es durch die Auswertung bereits vorhandener und während des stationären Aufenthaltes entstehender Daten ermöglichen, frühzeitig Risiken für das Auftreten einer Sepsis oder eines Delirs anzuzeigen. Dann kann schneller auf diese lebensgefährlichen Komplikationen in der Patientenbehandlung reagiert werden. Neben den Fördermitteln wurden auch erhebliche Eigenmittel durch die Geschäftsführung bereitgestellt, so dass die Papierkurven und ein Großteil der Papierformulare ersetzt werden konnten.

Lenkungsgruppe dTiMP KIIIO und Projektgruppen

Das Digitalisierungsvorhaben wird von einer Lenkungsgruppe koordiniert, welche monatlich die strategische Ausrichtung vornimmt und die Weichenstellungen vorgibt, damit die verschiedenen Projektgruppen zu den Themen Patientenkurve, Pflegedokumentation, Medikation, Anästhesie-Informationssystem, Entscheidungsunterstützungssysteme usw. ihre Aufträge umsetzen können.

„Gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen wir die Chance nutzen, uns fit für den zukünftigen Wettbewerb zu machen, der ohne digitalisierte Prozesse und vor allem ohne den Austausch von Daten auch mit Patienten, Praxen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens nicht mehr möglich sein wird. Dabei sollen natürlich vor allem auch die positiven Effekte der Digitalisierung, wie wir sie schon auf der Intensivstation der Erwachsenenklinik kennengelernt haben, genutzt werden“ fasst Markus Morell, Geschäftsführer des Klinikums, die vor dem Klinikum stehenden Herausforderungen zusammen.

Dazu gehören vor allem die ständige Verfügbarkeit aller Patientendaten unabhängig vom Ort (möglichst auch mit grafischer Aufbereitung), die Vermeidung von Doppeldokumentation, die Verbesserung der Lesbarkeit und die Nutzung von Arbeitslisten und Erinnerungshilfen. Hinzu kommt die Nutzbarkeit von Textbausteinen und die Nutzung von Sprachverarbeitung. Schließlich sollen vor allem auch die Daten aus Medizingeräten automatisch in die Patientenkurve einfließen und nicht mehr von Hand erfasst werden müssen.

Dr. Rüdiger Schaar, Leiter Organisationsentwicklung und Verantwortlicher für die Umsetzung Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), Stand: 25.04.2023

Umsetzung der Projekte im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) - mitfinanziert von der Europäischen Union.