Unser Verdauungstrakt leistet wahrlich Erstaunliches: 60 Tonnen Lebensmittel und rund 50.000 Liter Flüssigkeit werden im Lauf des Lebens durch Magen und Darm durchgeschleust. Für die komplette Verdauung, die mit der Ausscheidung nicht mehr verwendbarer Schlacken endet, benötigt der Körper durchschnittlich 48 Stunden. Funktionieren kann dieser großartige „Apparat“ nur dank präzise aufeinander abgestimmter Regelsysteme. Störungen an einer oder mehreren Stellen manifestieren sich als Verdauungsprobleme. Zur Abklärung ist die Endoskopie heute die Untersuchungsmethode erster Wahl.
Endoskope dringen – je nach Indikation – über den Mund in den oberen Verdauungstrakt bis hin zum Gallengangssystem oder über den After in den Dickdarm bis zum letzten Ende des Dünndarmes. Dabei kann der erfahrene Untersucher die Schleimhaut des Verdauungstrakts direkt betrachten und beurteilen. Harmlose Verdauungsstörungen werden so von ernsthaften, rasch behandlungsbedürftigen Erkrankungen unterschieden. Darüber hinaus kommt die Endoskopie immer häufiger bei schmerzfreien operativen Maßnahmen zur Anwendung.
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) wird zur Darmkrebsvorsorge empfohlen. Außerdem bei:
Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) wird empfohlen bei:
Die endoskopische Untersuchung von Gallenwegen und Bauspeicheldrüse (Endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikographie, ERCP) wird empfohlen bei:
Mögliche operative Maßnahmen bei allen Verfahren:
Sprechen keine Gründe gegen die Untersuchung (wie z. B. medikamentöse Blutverdünnung), wird der Patient zunächst über den Ablauf der Untersuchung aufgeklärt. Für den Eingriff ist eine Einverständniserklärung notwendig.
Magenspiegelung (Gastroskopie):
Die Untersuchung wird meist ambulant durchgeführt. 6 Stunden vor der Untersuchung sollten Patienten außer klaren Getränken keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Um den Würgereiz auszuschalten, wird der Rachen mit einem lokalen Betäubungsmittel eingesprüht. Empfehlenswert ist eine Beruhigungsspritze – der Patient befindet sich während der etwa 10 Minuten dauernden Untersuchung in einem angenehmen Dämmerzustand.
Darmspiegelung (Koloskopie):
In den zwei Tagen vor der Koloskopie sollte nur leicht Verdauliches gegessen werden. Als Vorbereitung hat sich die Einnahme von 1 Liter einer abführenden Salzlösung am Vortag und 1 Liter am Untersuchungstag bewährt.
Die Dauer einer Koloskopie beträgt etwa 20 Minuten. Die Untersuchung kann sich jedoch verlängern bei Verwachsungen (z. B. als Folge einer Bauchoperation), ausgeprägten Schlingenbildungen oder Verengungen (Stenosen).
Routinemäßig wird ein intravenöses Schlafmittel über eine Verweilkanüle verabreicht, der Patient befindet sich für die Dauer der Untersuchung in einem leichten Dämmerschlaf. Herz-Kreislauf und Atemfunktion werden durchgehend überwacht.
Nach der endoskopischen Untersuchung:
Die meisten Patienten erhalten während der Untersuchung kurzwirksame Schlafmittel. Obwohl sie sich anschließend rasch wieder fit fühlen, bleibt das Reaktionsvermögen noch eine längere Zeit herabgesetzt. Deswegen sollten Sie sich noch einige Stunden ausruhen und 24 Stunden nicht am Straßenverkehr teilnehmen (nicht selber nach Hause fahren!). Nach der Untersuchung sollten Sie die Klinik in Begleitung eines Angehörigen verlassen.
Nach manchen Eingriffen (z. B. nach einer Leberpunktion, Bauchspiegelung oder einer Untersuchung der Gallengänge) gelten strengere Vorschriften. Der Patient muss mehrere Stunden ruhig liegen, ohne zu essen und zu trinken, da sonst das Komplikations- und Blutungsrisiko ansteigt. In der Regel wird eine Nacht im Krankenhaus empfohlen. Bitte nehmen Sie diese Anweisungen ernst, auch wenn Sie sich munter fühlen!
Untersuchung der Gallenwege / Bauchspeicheldrüse (ERCP):
Die ERCP verläuft ähnlich wie eine Gastroskopie. Benutzt wird ein Endoskop, das Ähnlichkeit mit einem Magenspiegel besitzt, jedoch über eine Seitenblickoptik verfügt. Über dieses Instrument kann ein Kontrastmittel retrograd (entgegen der Fließrichtung von Galle und Bauchspeichel) in die jeweiligen Gangsysteme eingespritzt werden. Bei der Darstellung des Gallenganges spricht man von der Cholangiographie (gr.: chole= Galle). Wird der Bauchspeicheldrüsengang dargestellt, spricht man von der Pankreaticographie (Pankreas ist die Bauchspeicheldrüse); werden beide Gänge dargestellt, von der Cholangio-Pankreaticographie.
Ist eine endoskopische Untersuchung schmerzhaft?
Die Untersuchung wird mit einer lokalen Betäubung des Mund- und Rachenraumes sowie mit der Gabe eines Schlafmittels durchgeführt. Die Dosis richtet sich nach den Bedürfnissen des Patienten. Damit ist die Untersuchung für den Patienten gut erträglich. Falls gewünscht, nimmt der Patient von der Untersuchung nichts wahr.
Die endoskopischen Untersuchungen von Magen und Darm werden nicht in den Leistungsbereichen der für alle Kliniken verpflichtenden externen Qualitätsicherung (nach § 137 Sozialgesetzbuch V) aufgeführt, d.h. es findet derzeit zu dieser Behandlung keine bundesweite Dokumentation und Datenauswertung statt. Deswegen können wir hier keine Vergleichsergebnisse zu einzelnen Qualitätmerkmalen veröffentlichen.
Endoskopische Untersuchungen von Magen und Darm werden am Klinikum Dritter Orden einer laufenden internen Qualitätskontrolle durch klinikeigene Qualitätsbeauftragte unterzogen. Damit soll der hohe medizinische Standard dieser Behandlung kontrolliert und gewährleistet werden. Die Einhaltung der strengen gesetzlichen Hygienevorschriften werden durch die hauseigenen Hygieneärztin und Hygienefachkraft regelmäßig überprüft und erfüllt.
Weitere Informationen zum Qualitätsmanagement Klinikum Dritter Orden
Endoskopische Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes werden am Klinikum Dritten Orden durchgeführt in der
Klinik für Innere Medizin I
Chefarzt Prof. Dr. med Andreas Eigler
Allgemeine Innere Medizin,
Gastroenterologie, Hämatologie -
Internistische Onkologie
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Für ambulante endoskopische Untersuchungen nach Vereinbarung
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